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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 11

1849 - Münster : Coppenrath
11 gos; sie trieb lebhaften Verkehr und war berühmt als uralter Sitz etrurischer Kunst und Religion. Hier herrschte zur Zeit der Ankunft des Äneas in Italien Mezentius. — Im Innern des Landes, auf beiden Seiten der Aurelischen Straße von N. nach S. finden sich folgende Städte: Luca (Lucca), wo Cäsar während des gallischen Feldzuges seinen Winterfitz hatte, gehörte bis auf Augustus zu dem cisalpinischen Gallien. — Pistoria (Pistoja), wo Catilina mit seinem Heere vernichtet wurde. — Fäsulä (Fiesolo) hoch auf einem Felsen gelegen mit der reizenden Aussicht in das Arnothal; Bewunderung erregen auch noch jetzt die Ruinen eines kolossalen Theaters. — F lorentia (Florenz) am Arno, eines der blühendsten Municipien und auch im Mittel- alter von hoher Bedeutung. Hier war die Geburtstätte des Dante, Michel Angelo, Macchiavelli und Amerigo Vespucci. — Arretium (Arrezzo), die Geburtstätte des Mäcenas und des Petrarca. — Clusium (Chiüsi), wo Porsenna herrschte. — Perusia (Perugia), nicht weit vom See Trafimenus, bekannt durch den perusinischen Krieg im Jahre 41 zwischen Antonius und Octavian. — Falerii, deren Einwohner Falisci hießen, lag auf einem steilen Bergkegel und wurde von Camillus er- obert. Westlich von der Stadt soll der berühmte Tempel der Voltumnä gewesen sein, bei welchem die Bundesstaaten Etru- riens gewöhnlich ihre Versammlungen hielten. — Veji (Ein- wohner Vejentes), die größte und mächtigste Stadt Etruriens, welche über 100,000 Einwohner zählte. Nach der Eroberung durch Camillus im Jahre 396 blieb sie öde und unbewohnt bis auf Cäsar, der hier eine Kolonie gründete. 2. Latium. Dieses bildete den Mittelpunkt der römischen Weltherrschaft. Es hatte nicht immer dieselben Grenzen. Das alte Latium (Tatium vetus) erstreckte sich von der Tiber bis zum Vorgebirge Circeji. Seit dem Jahre 338 v. Ehr. aber, als die im Süden und Osten vom alten Latium wohnenden Völker, die Aquer, Her^iker, Vols^r und Aurunker besiegt waren, wurde das unterworfene Gebiet als Fatium novum oder ackieetum mit eingerechnet, so daß Latium sich nun bis über den Liris hinaus erstreckte. Es ist sehr gebirgig und wasserreich. Der Haupt- ' ström ist die Tiber (liblris) und nach dem Po der größte Fluß Italiens. Er entspringt auf den sabinischen Apenninen oberhalb

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 58

1849 - Münster : Coppenrath
58 seine Anhänger zu belohnen, ernannte er aus dein Stande der Luceres hundert neue Senatoren. Diese standen jedoch an Rang den altern nach und hießen deshalb auch Väter zweiter Klasse Auch war er gesonnen, die sämmtlichen Neubürger mit den Alt- bürgern in den Hauptrechten gleichzustellen und zu dem Zwecke aus jenen drei neue Tribus mit neuen Namen zu bilden. Da- gegen aber trat der Augur Attus Navius als Organ der Alt- bürger auf, welche diesen Neuerungen natürlich feind waren. Als der König sein Vorhaben nicht durchsetzen konnte, so nahm er wenigstens von den Neubürgern die edelsten Geschlechter in die drei alten Tribus als Raumes, Titics und Luceres seeundi oder zweiten Ranges auf* 2}. Eben so verdoppelte er die Zahl der Ritter, so daß sie jetzt sechs Centurien bildeten. Ein besonderes Verdienst erwarb sich Tarquinius durch die Befestigung und Verschönerung Roms. Statt des alten Erd- wallcs ließ er eine steinerne Mauer um die Stadt aufführen. Den freien Platz zwischen dem palatinischen und kapitolinischen Hügel, das Forum oder den Markt, wo die Versammlungen gehalten wurden, schmückte er mit Hallen und Säulengängen. Er legte den Grund zu dem Circus maximus, einem sehr großen offenen Gebäude für Kampfspiele aller Art. Auch legte er den Grund zu dem berühmten Capitol, der mächtigen Tempelburg des Jupiter auf dem capitolinischen Hügel. Am staunenswerthe- stcn aber waren die Kloaken, die noch zur Zeit des Kaisers Augustus allgemeine Bewunderung erregten. Es waren große unterirdische Kanäle, durch welche aller Unflat aus der Stadt in die Tiber geleitet wurde. Sie waren so fest ausgemauert, daß sie in der Folge die größten über ihnen erbauten Thürme und Paläste trugen. Ein Wagen voll Heu konnte bequem unter ihnen hinfahren. Solche Kloaken waren in Rom um so nöthi- ger, weil die Stadt auf mehren Hügeln lag und bei eingefalle- nen Regen die Wege schlüpfrig und unsicher werden mußten, besonders in den Vertiefungen zwischen den einzelnen Hügeln, wo aller Unflat zusannnenfloß. Endlich legte er noch künstliche *) Patres minorum gentium. 2j Ramnes, Tities et Luceres primi wartn dkmnach btc Attburgcr; Ramnes, Tities et Luceres secundi (minorum gentium) die Neuburger.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 69

1849 - Münster : Coppenrath
69 mehr auf dem Albanerberge, oberhalb des zerstörten Alba Longa, bei dem Tempel des Jupiter Latiaris gefeiert. Hier führte Tar- quinius den Vorsitz; hier brachte er als Oberpriester das große Bundesopfer. Ihm ward auch der Oberbefehl des Bundesheeres übertragen, und die Latiner standen in den römischen Legionen, mit den Römern in je zwei Manipeln unter einem Hauptmann vereint. Suessa Pometia, die blühendste Stadt der Volsker, die wahrscheinlich dem Bündnisse mit Rom nicht hatte beitreten wol- len, wurde erobert, und außerordentliche Beute aus derselben nach Rom abgeführt. Gleiches Schicksal hatte die Stadt Gabii, welche Tarquinius durch den Verrath seines Sohnes Sertus einnahm. Rach dieser Stadt der Latiner hatten sich mehre rö- mische Patricier geflüchtet und die Einwohner gegen den König aufgewiegelt. Rach genommener Abrede stellte sich sein Sohn Sertus, als ob auch er wegen erlittener Unbilden gegen den Vater aufgebracht sei, und floh ebenfalls nach Gabii. Hier spielte er seine Rolle so gnt, daß ihm der Befehl über die Trup- pen anvertraut wurde. Run schickte Sertus einen vertrauten Boten an seinen Vater, um weitere Verhaltungsbefehle einzu- holen. Tarquinius aber, welcher sich weder schriftlich noch münd- lich darüber erklären wollte, führte den Boten in einen Garten, hieb in seiner Gegenwart den Mohnsträuchen, welche am höchsten hervorragten, die Köpfe ab, und ließ ihn ohne weitere Antwort abreisen. Als der Bote die Nachricht überbrachte von dem, was er gesehen, verstand Sertus sogleich diesen Wink. Er ließ die vornehmsten Gabier aus dem Wege räumen und überlieferte nun mit leichter Mühe die ihrer Häupter beraubte Stadt seinem Vater. In die unterworfenen Gegenden wurden, um ihre Ab- hängigkeit zu sichern, Kolonien ausgesendet, damals zunächst nach Signiä und Circeji, — eine Maßregel, welcher Rom die Aus- breitung seiner Herrschaft und Sprache vorzugsweise verdankt. Aber nicht bloß Schrecken verbreitete Tarquinius um seinen Thron, sondern auch einen ungewöhnlichen Glanz. Aus der gewonnenen Kriegesbeute verherrlichte der prachtliebende König Rom selbst durch großartige Anlagen und Bauten. Durch etrus- kische Baumeister und durch Frohndienste des Volkes ließ er frü- her begonnene Bauten, wie die Kloaken, den Circus, insbeson- dere den kapitolinischen Tempel des Jupiter, der Juno und Mi-

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 329

1849 - Münster : Coppenrath
329 Moldau, Wallachei und Siebenbürgen umfaßt. Den Partnern nahm er Armenien, Assyrien und Mesopotamien und zog als Sieger wie ein zweiter Alexander in den Ländern Asiens umher. Inmitten dieser kriegerischen Bewegung, welche die erschlafften Kräfte Noms wohlthätig aufgeregt hatte, starb Trajan zu Se- lineis in Cilicien. Eine noch jetzt in Rom vorhandene 115 Fuß hohe Denksäule, die Trajanssäule, mit den kaiserlichen Feldzügen in halberhobener Arbeit auf der äußeren Fläche und mit dem kolossalen Standbilde des Kaisers auf der Spitze, er- hält das ruhmwürdige Andenken dieses großen Mannes. M. Älius Hadrianus (117—138), ein Anverwandter und Landsmann Trajan's, wurde, vorgeblich durch Adoption, dessen Nachfolger. Er war friedlich gesinnt und mehr auf Be- schützung als Erweiterung der Reichsgrenzen bedacht. Daher gab er die schwer zu behauptenden Eroberungen seines Vorgän- gers jenseits des Euphrat wieder auf und richtete seine ganze Sorgfalt auf die Verbesserung der innern Verwaltung. Um den Staatshaushalt zu erforschen und die Beaufsichtigung der Be- amten zu erleichtern, bereisete er selbst und zwar größtentheils zu Fuße drei Jahre lang (120—123) die westlichen, sieben Jahre lang (124—131) die östlichen Provinzen, ließ Wege des- sern, Städte verschönern und neue anlegen, und traf überall die nöthigen Einrichtungen und Verbesserungen. Um das römische Brittanien gegen die beständigen Einfälle der Völker Schottlands oder der Caledonier zu schützen, zog er die Grenze desselben et- was weiter südlich bis an den Solwaybusen und die Mündung des Tyneflusses zurück und befestigte sie durch einen sechzehn Meilen langen Wall, der noch jetzt der „Pictenwall" genannt wird; auch die Rhein-und Donaumarken ließ er befestigen. In Athen gründete er einen neuen Stadttheil, Hadrianum, in Thra- kien die Stadt Hadrianopel, in Ägypten Antinoopel zur Ehre seines Freundes Antinous, der hier im Nil ertrank. Rom selbst und die Umgegend schmückte er mit herrlichen Werken der Bau- kunst, unter welchen sich sein kolossales Grabmal, die moles Hadriani (heutige Engelsburg) auszeichnete. Italien theilte er in vier Regionen, deren Verwaltung er eben so vielen Consula- ren übergab. Alle Staats-, Militär- und Hofämter erhielten

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 385

1849 - Münster : Coppenrath
385 Dann kam auf Tragbahren oder auf Wagen die gemachte Kriegesbeute, nämlich die dem Feinde abgenommenen Waffen und Rüstungen, alle aufs Glänzendste zugerichtet, Gold und Silber als Münze oder als Gerätst in Gefäßen, Gemälde, Sta- tuen und andere prachtvolle und reiche Kunstschätze, die dem be- siegten Feinde waren genommen worden. Auch wurden gemalte Tafeln vorgetragen, auf denen die Länder, Städte und Burgen, welche der Triumphator erobert hatte, im Bilde oder im Namen zu schauen, die gemachten Gefangenen und auch die etwa weg- genommenen Kriegsschiffe nach ihrer Anzahl verzeichnet waren. Jetzt erschienen im Zuge die etwa gefangenen Könige, Fürsten oder Feldherren nebst ihren Kindern, Freunden und Verwandten, zu Fuß, in Ketten und Trauerkleidern Nach diesen Un- glücklichen folgte sitzend auf einem reich verzierten Siegeswagen, der von vier Pferden gezogen wurde, der Triumpha tor selbst, im Prachtkleide, mit einem Lorbeerzweige in der Hand, unter dem lauten Jubel der wogenden Volksmenge durch die festlich geschmückten Straßen. Das Ende des oft unermeßlichen Prunk- zuges bildete das siegreiche Heer, mit Lorbeerreisern geschmückt und Jubellieder singend. Am Capitol war das Ziel dieses Zu- ges. Hier wurden im Tempel des Jupiter die mitgebrachten Opferthiere geschlachtet und dem Gotte gedankt für den verlie- henen Sieg. Hier legte auch der Triumphator seinen Lorbeer als Weihgeschenk zu den Füßen Jupiters nieder H. Am Abende des festlichen Tages wurde der Triumphator unter Musik und Fackelschein von der jubelnden Volksmenge nach Hause geleitet. Damit war die eigentliche Triumphfeier beendet. Allein seitdem die sieggekrönten Feldherren meist selbst sehr bereichert aus den Kriegen heimkehrten, und die niedere Volksmenge in Rom außer dem Schaugepränge des Triumphes auch nach einem guten Schmause und nach Belustigungen verlangte; gaben die Tri- umphatoren zuletzt Gastmäler für das Volk in allen Straßen Rom's und öffentliche Schauspiele, die oft mehre Tage hindurch dauerten". Wurde der Triumph nicht gestattet, so bewilligte man doch sehr oft die s. g. Ovation, einen Aufzug von niederem Gepränge, bei welchem der Feldherr zu Fuß oder reitend, 3) Daher auch der Ausdruck: deportare triumphum. Weiter, Geschichte der Römer. 25

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 20

1849 - Münster : Coppenrath
20 d. i. empörte Knechte, erhielten. Auch hier war die ganze Küste mit griechischen Kolonien bedeckt. Die alte Hauptstadt des Lan- des war Conse nti a, das heutige Consenza; hier starb Alarich und wurde im Flusse Busentinus (Busento) begraben. Außer- dem sind merkwürdig die Städte: Mamertum, welche von Samnitern gegründet wurde; bis hierher zieht sich der ganz Bruttium durchschneidende Bergwald Sila?), der damals, wie jetzt, das berühmte bruttische Harz lieferte. — Croton, eine Kolonie der Achäer und'hauptsitz der pythagoräischen Schule, in der Nähe des Vorgebirges Lacinium. Hier stand der berühmte Tempel der Juno Lacinia, in welchem Hannibal eine Tafel mit der Inschrift seiner Thaten als Weihgeschenk aufhing. Rhe- gium (Reggio), eine Kolonie der Chalcider, auf der Südspitze Italiens, die einst, der Sage nach, mit Sicilien noch verbunden war. Hier ragt ein steiler Fels, Scylläum, in's Meer, der mit seinen gefährlichen Klippen von den Dichtern unter dem Bilde des in einer Höhle hausenden Ungeheuers, Scylla, darge- stellt wurde, und die Meerenge selbst mit ihren reißenden Strö- mungen und Wirbeln unter dem Bilde eines ähnlichen Unge- heuers, der Charybdis. — Locri Epiphezirii, am zephiri- schen Vorgebirge; hier lebte der große Gesetzgeber Zaleukus. 3. Apulia. — Dieses schöne und fruchtbare Land wird in der Mitte vom Aufidus (Ofauto) durchströmt. Der westlich gelegene Theil hieß Daunia, der östlich gelegene Peucetia. Die Urbewohner waren die pelasgischen Daunie r und Peuce- tier, die von den Apulern, einem den Oskern verwandten Volkstamme, unterworfen wurden. Zu den denkwürdigsten Ör- tern gehören: Luceria, berühmt durch seine feine Wolle. — C anusium (Canossa), mit vielen Überresten von Wasserleitun- gen, Triumphbögen :c. Nicht weit hievon, auf der Ostseite des Aufidus, lag der Flecken Cannä, berühmt durch den großen Sieg des Hannibal im Jahre 216. Noch jetzt liegt hier ein Dorf Can ne, in welchem man Überbleibsel römischer Gebäude erblickt. — Venusi a (Venosa), unfern des Berges Vultur (Voltore), der Geburtsort des Horaz; auch das benachbarte a) Sicilia quondam agro Bruttio cohaerens, mox interfuso mari avulsa est. Plin. hist. nat. Iii. 9. Vergl. Virg. Aen. Iii. 413-417; Ovid. Metam, lib. 15.

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 29

1849 - Münster : Coppenrath
29 sie in drei Ordnungen. Zu der ersten gehörten die obern oder verhüllten Gottheiten (involuti), wahrscheinlich bloß zwei, eine männliche und eine weibliche. Die weibliche, in allen etruskischen Städten verehrte, wurde von den Römern Juno, die männliche Jupiter genannt. Zur zweiten Ordnung gehörten die unteren Götter (dii consentes oder cómplices), und ihrer waren zwölf. Sie bildeten den Rath, gleichsam Senat, der höchsten Gottheit. Die dritte Ordnung begriff die Genien oder Dämonen, die theils gute theils böse sind, jenachdem sie in der Natur, in welcher sie wirken, sich als heilvoll oder un- heilvoll ankündigen. Ein Hauptbestandteil in dem Gottesdienste der Etrusker war die Divination oder die Erforschung des gött- lichen Willens aus der Beschaffenheit der Eingeweide der Opfer- thiere, aus dem Blitz, aus dem Flug und Geschrei der Vögel und aus sonstigen bedeutenden Anzeichen, mit deren Deutung sich die Haruspices und Auguren beschäftigten. Die Kunst einer solchen Deutung konnte theils in Schulen erworben wer- den, wo Lucumonen lehrten, theils auch aus eigenen hierüber vorhandenen Schriften; und der Zugang zu dieser Kenntniß war Keinem versagt. Alle gottesdienstlichen Feste und Aufzüge wurden mit Musik begleitet. Flöten, Trompeten und Hörner waren hiebei die Hauptinstrumente. Ihr Schauspiel beschränkte sich nur auf mimischen Tanz. Eine besondere Art machte der Waffentanz aus. Ein Chor von Tänzern in vollem Kriegesschmuck, mit Schild und Lanze be- waffnet, führte nach dem Takte eines Vortänzers alle Wendun- gen und Bewegungen des Krieges aus. — Sehr früh wurde die Baukunst geübt. Ihre Werke sind fest und kolossal und gleichen den palasgischen. Manche Thürme und Mauern stehen noch jetzt unverwüstlich da. Auch im Thonarbeiten, in Erzguß, überhaupt in jeder Art der Bildnerei waren sie sehr erfahren, wie die neu entdeckten etruskischen Gräber an Sarkophagen und Vasen zeigen. — Ihre Sprache war von der lateinischen so- wohl als griechischen ganz verschieden, und wegen der Häufung der Konsonanten rauh und hart. Nach Art der Orientalen schrieben die Etrusker von der Rechten zur Linken. Beschränkt war ihre Literatur. Ihre Poesie bestand fast nur in gottesdienst- lichen Liedern, und in Fescenninen, oder launigen Verhöhnungen

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 51

1849 - Münster : Coppenrath
51 tungen wurde er der Stifter und Ordner der römischen Staats- religion. Mit Wohlthun begann seine Herrschaft. Er vcrtheilte die von Romulus eroberten Ländereien, weihete die Grenzsteine, zur Sicherung des Eigenthums, dem Jupiter Terminalis und stiftete das Fest der Terminalien, welches die Nachbarn in ge- selliger Freude feierten. Er bauete Tempel und Altäre, beson- ders den Janus- oder Friedcntempel, der nur im Kriege für Gebete um Frieden offen sein sollte. Unter seiner friedlichen Regierung blieb derselbe geschlossen. Er stiftete religiöse Fest- lichkeiten und Opfer und suchte überhaupt ein friedliches, auf Religion gestütztes Volksleben zu begründen. Unter ihm wurden auch mehre Priestercollegien gegründet, unter andern: 1. die Pontifices, welche die Aufsicht über das ganze Religions- wesen hatten und zugleich eine gewisse Gerichtsbarkeit ausübten über Personen und Sachen, die mit dein Cultus in näherer Ver- bindung standen. Der Pontifices waren seit Numa's Bestim- mung vier, wahrscheinlich aus jedem der beiden älteren Stämme, Ramnes und Tities, zwei. An ihrer Spitze als Fünfter stand ein Pontifer Marimus. — 2. Die Vestalischen Jung- frauen, welche hochgeehrt das heilige Feuer der Vesta bewach- ten, aber auch das verletzte Gelübde der Keuschheit mit der furchtbaren Strafe, lebendig begraben zu werden, büßen mußten. Unter Numa waren derselben vier, je zwei aus jedem der älte- ren Tribus. — 3. Die Fecialcn,-) deren zwanzig waren. Durch sie wurden Bündnisse und Friedensverträge geschlossen und Kriege feierlich angekündigt/ — 4. Die Salier, zwölf an der Zahl und Priester des Mars, bewahrten den vom Himmel ') Tie Ableitung ist unbestimmt. Der Pontifex Mucius Scävola leitet es von posse et facere ab; Varro von pons, weil von jenen Dfceiv, Priestern der pons Sublicius zuerst erbaut und dann oft wieder hergcstcllt sei, um diesseits und jenseits der Tiber Opfer bringen zu können; und die Griechen übersetzen es mit ytcpvqonoioi. Aber jene Brücke soll erst von Ancus Martius erbaut worden sein. Andere nehmen cs für pom- pifices, wodurch ihre Leitung aller gottesdienstlichen Aufzüge und Ceremo- nien bezeichnet sein würde. 2) Wohl von foedus facere abzuleiten. — Ac belli quidem aequitas sanctissime fetiali populi Rom. jure praescripta est. Cic. de off. I. 11. — Übrigens schreibt Cicero selbst ihre Einsetzung dem Könige Tullus Hostilius zu (de.rep. Ii. 31.) 4*

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 12

1849 - Münster : Coppenrath
12 Tifernum, wird bei Rom schiffbar und mündet sich bei Ostia in das tyrrhenische Meer. Ureinwohner des Landes waren die S i k ü l e r, bei diesen siedelten sich an die Casker oder Aboriginer und bildeten vereint das Volk der Latiner. Die Hauptstadt dieser Landschaft und in der Folge des ganzen römischen Weltreiches war Rom. Ursprünglich auf dem palatinischen Berge angelegt, erweiterte sie sich nach und nach, noch unter der Herrschaft der Könige, über die angrenzenden Hügel, den Capitolinus, Quiri- nalis, Viminalis, Esquilinus, Cälius und Aventinus. Darum hieß sie auch die Stadt der sieben Hügel (urlis septicollis). Der König Servius Tullius umschloß die sieben Hügel mit ei- ner Mauer und theilte den innern Raum in vier Regionen oder Bezirke: Suburana, Esquilina, Collina und Palatina. Im gal- lischen Brande (389) ging der größte Theil der Stadt unter. Sie wurde zwar im nächsten Jahre wieder aufgebauet, aber wegen der Eile, mit welcher gebauet wurde, höchst unregelmäßig. Mit der Zeit jedoch erweiterte und verschönerte sie sich, beson- ders seit den punischen Kriegen, als durch glückliche Eroberungen der Wohlstand der Bürger vergrößert und durch die Bekannt- schaft mit der Kunst der Griechen auch ihr Geschmack verfeinert wurde. Schon unter dem ersten Kaiser Augustus hatte sie eine solche Größe erreicht, daß sie in vierzehn Regionen getheilt wurde. Der Kaiser Nero ließ drei von diesen bis ans den Grund nie- derbrennen, um durch schöneren Ausbau seinen Namen zu ver- herrlichen. Sein eigener Palast, das sogenannte „goldene Haus", nahm mit den vielen Nebenanlagen allein schon den Raum einer Stadt, den ganzen Palatin, ein. Die meisten der folgenden Kaiser thaten viel für die Verschönerung und Vergrößerung der Weltstadt. Aurelian ließ noch drei Hügel, den Janieulus, Vati- canus und Pincius (ooi1>8 llorkulorum) mit in ihr Gebiet ziehen und um das Ganze eine neue Ringmauer mit ragenden Thür- mcn, Zinnen und Brustwehren aufführen. Ihren höchsten Glanz erreichte sie unter Diocletian, der sie Mt neuen Gebäuden und Anlagen schmückte. Wie die Stadt selbst, so stand auch die ganze Umgegend in glänzender Pracht da. Stundenweit war diese mit den herrlichsten Landhäusern, Tempeln, Grabmonumenten und Anlagen aller Art angefüllt, besonders zu beiden Seiten der sechzehn Hauptstraßen, die von Rom ausliefen nach allen Rich-

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 13

1849 - Münster : Coppenrath
13 tungen hin. Eine der denkwürdigsten dieser Straßen ist die Appische, die über Capua nach Brundusium ging. Allein durch die Verlegung des Kaisersitzes nach Byzanz unter Constantin, und besonders durch die bald darauf folgenden Einfälle der Go- then und Vandalen verlor sie mehr und mehr von ihrer früheren Größe und Herrlichkeit. — An der Mündung der Tiber lag Ostia, die alte Hafenstadt Roms, welche schon von Ancus Martins angelegt wurde. — Ferner lag an der Küste Lau- rent um, wo der König Latinus bei der Ankunft des Äneas regierte; mehr landeinwärts Lavinium, das Aneas erbauet haben soll. Letzteres galt für die Mutterstadt von Alba longa und dieses wieder für die Mutterstadt von Rom selbst. Alba longa lag am Abhange des Albaner Berges; hier stand ein uralter Tempel des Jupiter latiaris, bei welchem die latinischen Völker ihr Bundesfest (leriao Latinae) feierten. Schon unter dein dritten römischen Könige, Tullus Hostilius, wurde die Stadt gänzlich zerstört. Auf einem der nördlichen Hügel des Albaner- gebirges, unfern des jetzigen Frascati, lag Tusculum, umgeben von zahlreichen Landgütern. Hier hatte auch Cicero sein Tus- culanum; hier schrieb er seine quaestiones Tusculanae. Nicht weit hievon war der, nunmehr ausgetrocknete See Negillus, be- rühmt durch den Sieg der Römer über die Latiner im Jahre 400 vor Ehr. — Pränestä (Pelestrina), am Abhange eines vor- springenden Felsens terrassenartig angelegt und stark befestigt, mit dem berühmten Tempel der Fortuna Primigenia, in welchem Orakel ertheilt wurden im Bürgerkriege unter Sulla wurde die Veste zerstört. — Tibur (Tivoli) am Anio, wegen seiner romantischen Lage der Lieblingsaufenthalt der römischen Großen und daher mit zahlreichen Villen wie umkränzt. — Lanu vium, Vaterstadt des Milo, mit dem berühmten Tempel der Juno Lanu- vina. — G abii, auf einem steilen Hügel gelegen und angeblich von Sertus Tarquinius durch List eingenommen; nicht weit da- von Collatia, die Vaterstadt des Tarquinius Collatinus, Gemahles der Lucretia. Zu den übrigen Bewohnern Latiums gehörten die R u t ü l e r mit der Stadt Ardea, denkwürdig durch die Belagerung von *) Daher die sortes Praenestinae.
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